Universität KonstanzExzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“

Emanzipation des Grundes. Eine andere Theorie der Moderne

20. Januar 2014

Plakat

Vortrag anlässlich der Ernennung zum Honorarprofessor am Fachbereich Literaturwissenschaft

Prof. Dr. Raimar Zons war Gesamtleiter des Verlages Wilhelm Fink, München/Paderborn. Der Universität Konstanz ist er u.a. als Herausgeber der Reihe von „Poetik und Hermeneutik“, die zum Weltruhm der Konstanzer Schule in den Literaturwissenschaften beitrug, seit langem verbunden.

Inhalt

Die „Moderne“ wird seit ihrem Beginn in der sog. „Sattelzeit“ im achtzehnten Jahrhundert üblicherweise durch die Trias Säkularisation, Konstruktion und Abstraktion definiert. Sie bezeichnet eine neue Kontingenzkultur als Emanzipation von einem letzten Grund und dessen Begründungsleistungen: Der Wahrheit der Offenbarung, dem vierfachen Satz vom Grunde in der Metaphysik, der Realität der Schöpfung.

Um eine solche Emanzipation vom Grund geht es in diesem Vortrag nicht. Vielmehr hat er in einigen aufeinanderfolgenden Versuchen über Gefühlsreligion bei Schleiermacher, den Grund in einem Bild C. D. Friedrichs, über Stimmung und über Musik im 19. Jahrhundert eine gegenläufige Ontologie der Moderne zum Inhalt, die häufig als Rückfall in eine „Vor- oder Gegenmoderne“ angesehen wurde, die Zons aber stattdessen als deren andere Seite verstehen möchte: Die Emanzipation also nicht vom Grund, sondern die Emanzipation des Grundes selbst. Was könnte das heißen? Der Grund emanzipiert sich von allem Begründetem, er ist Grund in sich und nur dies, ohne noch ein Komplement an dem zu finden, was auf ihm ruht.

Mo, 20. Januar 2013, 18:45 Uhr
Universität Konstanz, Hörsaal A 702

Kontakt

Prof. Dr. Albrecht Koschorke
albrecht.koschorke[at]uni-konstanz.de